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Wörter auf dem Abstellgleis – Was nicht mehr im Duden steht und warum 

 

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Die deutsche Sprache ist lebendig, modern und ständig im Wandel. Mit jeder neuen Duden-Auflage zeigt sich, wie sich unser Sprachgebrauch an den Alltag und die Gesellschaft anpasst. Doch was passiert mit Begriffen, die aus der Zeit gefallen sind? Die Antwort: Sie werden aus dem Duden gestrichen! In der 29. Auflage hat das berühmte Wörterbuch 300 Begriffe verabschiedet – ein guter Grund, sich diese spannenden Relikte aus der Sprachgeschichte einmal genauer anzusehen.

Abschied von einst gebräuchlichen Begriffen

Einige Wörter, die nun aus dem Duden verschwunden sind, mögen uns ein nostalgisches Lächeln entlocken, während andere kaum noch jemand kennt. Erinnern Sie sich noch an das „Dampfradio“? Für viele ein Symbol vergangener Zeiten, für den Duden nun ein Begriff, der keine Relevanz mehr im modernen Sprachgebrauch hat. Auch die „Spar- und Darlehenskasse“ – früher ein zentraler Bestandteil der Wirtschaft – ist heute durch andere Institutionen ersetzt worden.

Kurios und vergessen: Ein Blick in die Sprachgeschichte

Wie wäre es mit einem „Juckergeschirr“? Keine Sorge, Sie sind nicht allein, wenn Sie mit diesem Wort nichts anfangen können – es handelt sich um ein längst aus der Mode gekommenes Reitgeschirr. Oder die „Kaneelblume“ – ein Begriff aus der Botanik, der heute kaum noch verwendet wird.

Selbst Wörter, die fast poetisch klingen wie „hieneben“ (eine veraltete Variante von „nebenan“), oder Begriffe aus vergangenen Berufswelten wie der „Sühnerichter“, finden ihren Platz in der Sprachgeschichte – aber nicht mehr im Duden.

Warum verschwinden Wörter?

Wörter werden gestrichen, wenn sie nicht mehr aktiv verwendet werden oder von modernen Begriffen ersetzt wurden. Wer sagt heute noch „ausgemugelt“ (für „aufgebraucht“) oder verwendet den Ausdruck „geeignetenorts“? Stattdessen prägen digitale Trends, technologische Entwicklungen und gesellschaftliche Veränderungen unseren Wortschatz. Begriffe wie „ChatGPT“ oder „Balkonkraftwerk“ sind dafür Beispiele aus der neuen Duden-Auflage.

Ausrangiert wurden diese Worte

In der 29. Auflage des Duden, erschienen im August 2024, wurden zahlreiche veraltete Begriffe entfernt, um das Wörterbuch an den aktuellen Sprachgebrauch anzupassen. Hier sind einige der gestrichenen Wörter:

  • Ansucher/-in: Ein veralteter Begriff für jemanden, der eine Bewerbung oder ein Gesuch einreicht.
  • ausgemugelt: Ein alter Ausdruck für „ausgetrickst“ oder „überlistet“.
  • barattieren: Ein veraltetes Wort für „tauschen“ oder „handeln“.
  • bedünken: Ein archaischer Ausdruck für „meinen“ oder „glauben“.
  • beeifern, sich: Ein veralteter Begriff für „sich bemühen“ oder „eifrig sein“.
  • Bordürenkleid: Ein Kleid mit dekorativen Borten oder Bordüren.
  • bequemlich: Ein alter Ausdruck für „bequem“ oder „komfortabel“.
  • Bildschirmlexikon: Ein veralteter Begriff für ein digitales Nachschlagewerk.
  • Dampfradio: Ein nostalgischer Ausdruck für ein altes Röhrenradio.
  • de dato: Ein lateinischer Ausdruck für „von diesem Datum an“.
  • defraudieren: Ein veraltetes Wort für „betrügen“ oder „hintergehen“.
  • einkampfern: Ein selten genutzter Begriff ohne gängige Bedeutung.
  • einteigen: Ein veralteter Ausdruck für „eintreten“ oder „betreten“.
  • Entamtung: Ein alter Begriff für die Entlassung aus einem Amt.
  • ertöten: Ein archaischer Ausdruck für „töten“ oder „umbringen“.
  • fletschern: Ein veraltetes Wort für „fletschen“ oder „die Zähne zeigen“.
  • geeignetenorts: Ein alter Ausdruck für „an geeigneter Stelle“.
  • Haushaltungswesen: Ein veralteter Begriff für „Haushaltsführung“ oder „Hauswirtschaft“.
  • hieneben: Ein archaischer Ausdruck für „daneben“ oder „nebenan“.
  • Juckergeschirr: Ein veralteter Begriff ohne gängige Bedeutung.
  • Kadmiumlegierung: Eine Legierung, die das Metall Kadmium enthält.
  • Kaneelblume: Ein alter Ausdruck für eine bestimmte Pflanzenart.
  • Knaupelknochen: Ein veralteter Begriff ohne gängige Bedeutung.
  • koldern: Ein alter Ausdruck für „poltern“ oder „lärmen“.
  • kunststoffverleimt: Ein Begriff für mit Kunststoffkleber verleimte Materialien.
  • Lassheit: Ein veraltetes Wort für „Müdigkeit“ oder „Trägheit“.
  • Lombardliste: Ein Begriff aus dem Bankwesen für eine Liste von beleihbaren Wertpapieren.
  • Luftschiffer: Ein alter Ausdruck für „Luftfahrer“ oder „Pilot“.
  • Meiensäß: Ein veralteter Begriff ohne gängige Bedeutung.
  • philippisch: Ein Ausdruck für eine scharfe, anklagende Rede.
  • Präkordialangst: Ein medizinischer Begriff für Angstgefühle im Brustbereich.
  • Rationalisator: Ein veralteter Begriff für jemanden, der Arbeitsabläufe rationalisiert.
  • Saumsal: Ein alter Ausdruck für „Mühe“ oder „Anstrengung“.
  • Sühnerichter, Sühnerichterin: Ein veralteter Begriff für einen Schlichter oder Mediator.
  • Spar- und Darlehenskasse: Ein veralteter Ausdruck für eine Kreditgenossenschaft oder Bank.
  • Speckhals: Ein umgangssprachlicher Ausdruck für eine Person mit dickem Hals.
  • Tunfisch: Die Schreibvariante ohne „h“ wurde entfernt; korrekt ist nun „Thunfisch“.
  • UMTS-Handy: Ein veralteter Begriff für Mobiltelefone mit UMTS-Technologie.
  • vertwittern, sich: Ein veralteter Ausdruck für „verwittert werden“.
  • Wellensalat: Ein veralteter Begriff ohne gängige Bedeutung.

Diese Streichungen verdeutlichen den Wandel der deutschen Sprache und die Anpassung des Dudens an den aktuellen Sprachgebrauch.

Das Comeback des „Hackenporsche“

Ein besonderes Highlight der 29. Auflage ist die Wiedereinführung des Begriffs „Hackenporsche“. Dieser humorvolle Ausdruck für einen Einkaufsroller wurde in der 28. Auflage entfernt, da er als veraltet galt. Doch mit dem Trend zur Nachhaltigkeit und dem vermehrten Einsatz von Einkaufstrolleys im Alltag erlebte der Begriff eine Renaissance und wurde wieder in den Duden aufgenommen. Dies zeigt, wie dynamisch Sprache ist und wie Wörter durch gesellschaftliche Entwicklungen an Bedeutung gewinnen oder verlieren können.

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Der neue Duden bietet nicht nur spannende Einblicke in den aktuellen Sprachgebrauch, sondern auch eine Reise in die Vergangenheit. Welche Wörter sind neu? Welche haben wir verloren? Und was sagen diese Entwicklungen über unsere Gesellschaft aus?

Für Sprachliebhaber*innen und alle, die beruflich viel schreiben, ist der neue Duden ein unverzichtbares Werkzeug – und eine wahre Fundgrube an Inspiration und Wissen. Ob für die tägliche Korrespondenz, das nächste Quiz mit Kolleginnen oder einfach aus Neugier: Jetzt ist die perfekte Gelegenheit, sich mit den neuen Regeln und Begriffen vertraut zu machen!

💡 Wussten Sie, dass der Duden selbst einmal ein „Bildschirmlexikon“ war, als die digitale Nutzung noch in den Kinderschuhen steckte? Heute gibt es ihn selbstverständlich auch als App – wie sich die Zeiten doch ändern!

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Die aktuelle Rechtschreibung

Alle Änderungen der Duden 29 inklusive


Judith Torma Goncalves ist Magistra der Rhetorik. Seit 2017 steuert Sie die Geschicke des Verband der Sekretärinnen.

Ihre Lieblingsthemen sind Kommunikation und Rhetorik und das weite Feld des miteinander.

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