„Warum soll ich mich eigentlich für den Duden interessieren?“ – Gute Frage!
Sie denken jetzt vielleicht: „Ehrlich, bei all den Terminen, Mails und Chef-To-dos soll ich mich auch noch mit dem Duden beschäftigen?“
Ja – genau das sollten Sie.
Denn Sprache ist Ihr Werkzeug. Und wer mit stumpfem Werkzeug arbeitet, braucht doppelt so lange.
Der Duden ist nicht nur ein Buch oder eine Website – er ist Ihr stiller Partner im Büroalltag.
Er entscheidet, ob Ihre Korrespondenz souverän klingt oder unsicher, ob Ihre Texte modern wirken oder veraltet, ob Sie die „coole Sekretärin mit Stil“ sind – oder die, deren Mail noch nach 1999 klingt.
Und Hand aufs Herz: Wenn Sie schon täglich mit Wörtern jonglieren, dann sollten Sie wissen, wer eigentlich festlegt, welche Wörter offiziell gelten – und warum plötzlich „Gendersternchen“, „Homeoffice“ oder „ChatGPT“ im Duden stehen.
Der Duden als Hüterin der Sprache
Bevor wir ins Detail gehen: Nein, der Duden schreibt uns nichts vor. Er beobachtet.
Er sammelt, analysiert, bewertet – und spiegelt wider, wie wir sprechen und schreiben.
Die Redaktion sitzt nicht in einem Elfenbeinturm voller Grammatikpolizei.
Sie liest, was Sie schreiben. Millionen Texte aus Alltag, Medien und Beruf fließen in den sogenannten Duden-Korpus ein – und ja, auch E-Mails aus Büros, Protokolle und Pressemitteilungen tragen dazu bei, was irgendwann „offiziell“ wird.
Wenn Sie also das nächste Mal eine E-Mail mit dem Satz „Ich bin im Homeoffice“ schreiben, könnten Sie Teil des Sprachwandels sein, der später im Duden landet.
Vom Alltag ins Wörterbuch
Wie kommt nun ein Wort hinein? Ganz einfach: Es muss gelebt werden.
Ein Begriff wie „Zoom-Meeting“ oder „Teamcall“ wird erst dann interessant, wenn er in Hunderttausenden Texten auftaucht.
Die Duden-Redaktion beobachtet:
- Wie häufig wird das Wort verwendet?
- In welchen Kontexten taucht es auf – privat, beruflich, medial?
- Wie stabil bleibt die Bedeutung über die Zeit?
So wurde „Homeoffice“ offiziell, während Begriffe wie „Coronaparty“ nach der Pandemie wieder verschwanden.
Das bedeutet: Sprache lebt – und Sie leben mitten drin.
Daten, Häufigkeit, Bedeutung – so wählt die Redaktion aus
Die Duden-Redaktion nutzt riesige digitale Textarchive. Milliarden Wörter aus Artikeln, Chats, Social Media und Fachtexten werden mithilfe von Computerlinguistik ausgewertet.
Das ist spannend, denn: Sie schreiben mit!
Jede Ihrer E-Mails, Protokolle oder Korrespondenzen fließen indirekt in den Sprachgebrauch ein. Wenn viele Menschen denselben Ausdruck verwenden – z. B. „Ich habe Sie auf cc gesetzt“ – erkennt der Algorithmus das Muster.
Das heißt: Sekretärinnen gestalten Sprache aktiv mit, ohne es zu merken.
Sie sind nicht nur Anwenderin, sondern Gestalterin – eine Spracharchitektin im Büroalltag.
Warum Sprache im Sekretariat Macht bedeutet
Sprache ist nie neutral.
Sie wirkt – immer.
Ob freundlich, diplomatisch oder durchsetzungsstark: Ihre Wortwahl entscheidet, wie Sie wahrgenommen werden.
Ein einfaches Beispiel:
„Bitte reichen Sie den Bericht nach.“ klingt korrekt.
„Könnten Sie mir den Bericht bitte noch zukommen lassen?“ klingt höflicher.
Und: „Ich freue mich, wenn Sie den Bericht bis morgen ergänzen.“ – wirkt wertschätzend, aber bestimmt.
Zwischen Korrekturmodus und Kreativität
Viele Sekretärinnen kennen das Spannungsfeld: Auf der einen Seite der Drang zur korrekten Rechtschreibung, auf der anderen Seite die Lust, Texte lebendiger zu gestalten.
Die gute Nachricht: Beides ist möglich.
Sie dürfen die Duden-Regeln als Werkzeug begreifen – nicht als Fessel.
Ein Beispiel: Früher war das Wort „E-Mail“ nur mit großem „E“ und Bindestrich korrekt. Heute ist auch „Email“ zulässig.
Das zeigt: Sprache passt sich an – genau wie Sie, wenn der Chef spontan das Meeting von analog auf online verlegt.
Wenn Wörter Wandel zeigen
Sprache ist wie ein Spiegel der Zeit.
Im Büro merkt man das besonders schnell – plötzlich heißt es „Outlook-Reminder“ statt Wiedervorlage, „Lunchdate“ statt Mittagspause oder „Workflow“ statt Ablaufplan.
Das klingt modern – aber es ist auch ein Risiko:
Zu viel Denglisch kann unpersönlich wirken, zu wenig wiederum altbacken.
Der Trick? Wählen Sie bewusst.
Denglisch, Gendern und neue Trends
- Denglisch: Nutzen Sie englische Begriffe nur, wenn sie wirklich geläufig sind. „Meeting“ versteht jede, „Brainstorming-Session“ vielleicht nicht jede Generation.
- Gendern: Der Duden führt inzwischen viele gendergerechte Formen. Im Sekretariat dürfen Sie situativ entscheiden: intern oft neutral („Teamassistenz“), nach außen lieber inklusiv („Mitarbeiter:innen“).
- Neue Trends: Begriffe wie „KI-Assistentin“ oder „Selfcare“ zeigen, dass Sprache die gesellschaftliche Entwicklung abbildet. Wer diese Trends kennt, bleibt kommunikativ auf der Höhe der Zeit.
Was Sie als Sekretärin daraus lernen können
Sprache ist Ihr Kapital.
Sie beeinflusst, wie kompetent Sie wirken, wie klar Sie führen – und wie professionell Ihr Unternehmen wahrgenommen wird.
So nutzen Sie den Duden digital clever
Wussten Sie, dass der Duden inzwischen mehr kann als Nachschlagen?
Mit dem Duden-Mentor können Sie E-Mails direkt auf Stil, Ton und Grammatik prüfen.
Ein Beispiel: Sie schreiben an den Chef:
„Ich erinnere an den Bericht, den Sie noch prüfen wollten.“
Der Mentor schlägt vor:
„Ich wollte Sie freundlich an den Bericht erinnern, den Sie noch prüfen wollten.“
Kleine Veränderung – große Wirkung.
Mein Tipp: Nutzen Sie die Browser-Erweiterung des Duden-Mentors für Outlook oder Word. Damit schulen Sie sich täglich selbst – ganz nebenbei.
Sprachpflege im Alltag: kleine Routinen, große Wirkung
Sie müssen keine Linguistin werden, um sprachlich zu glänzen.
Schon drei einfache Routinen helfen:
- Lesen Sie täglich einen Absatz laut. So hören Sie, ob ein Text natürlich klingt.
- Markieren Sie Wörter, bei denen Sie unsicher sind. Prüfen Sie sie im Duden – Sie werden überrascht sein, wie oft sich Schreibweisen ändern.
- Sammeln Sie Lieblingsformulierungen. Ein digitales „Formulierungs-Notizbuch“ hilft, Ihre persönliche Stilbibliothek aufzubauen.
Mit diesen Gewohnheiten werden Sie zur sprachlichen Visitenkarte Ihres Unternehmens – klar, souverän, modern.
Schlussgedanke – Sprache wandelt sich. Und wir wandeln mit.
Sprache ist kein starres Regelwerk – sie atmet, wächst, verändert sich.
Wörter kommen, Wörter gehen. Was gestern noch undenkbar klang, steht heute schwarz auf weiß im Duden.
Genau darüber wollen wir auf der Fachtagung der Sekretärinnen & Assistenzen 2026 sprechen:
Wie verändert sich unsere Sprache – und was bedeutet das für Ihren Berufsalltag?
Welche neuen Begriffe stehen im Duden, und wie spiegeln sie den Wandel in Büro und Gesellschaft wider?
Ich verspreche Ihnen: Es wird spannend, lebendig und praxisnah.
Denn wer Sprache versteht, versteht auch den Wandel der Arbeitswelt.
Und das macht Sie zur coolen Sekretärin von morgen – klar, kompetent und rhetorisch brillant.
typische Fragen
1. Warum sollte ich als Sekretärin den Duden regelmäßig nutzen?
Weil Sprache Ihr tägliches Werkzeug ist. Sie schreiben, vermitteln und repräsentieren – und der Duden hilft, sicher und aktuell zu bleiben.
2. Wie oft wird der Duden aktualisiert?
In der Regel alle paar Jahre. Neue Wörter kommen hinzu, veraltete verschwinden. Online wird er jedoch laufend angepasst.
3. Gibt es eine digitale Version für den Berufsalltag?
Ja, der Duden-Mentor ist ein Online-Tool und Add-on, das Schreibstil, Grammatik und Ausdruck prüft – perfekt für E-Mails und Korrespondenz.
4. Wie kann ich Sprachtrends im Büro sinnvoll einsetzen?
Verwenden Sie moderne Begriffe bewusst und dosiert. Ziel ist Verständlichkeit, nicht Mode. Ihre Kommunikation soll klar, nicht hipper als nötig sein.
5. Was tun, wenn Kolleg:innen oder Chef andere Schreibweisen bevorzugen?
Bleiben Sie gelassen. Sprache ist im Wandel. Wichtig ist, dass Sie Ihre Entscheidung begründen können – am besten mit einem Blick in den Duden.